Den Namen des Schranks hat sich der Vater von Dorothea K. ausgedacht. Das Mädchen kannte von Geburt an keine Furcht, was zu den unglaublichsten Verletzungen führte. Wenn Dorothea nach solch einem Unfall längere Zeit im Streckbett verbringen musste, lasen ihr die Eltern die herzzerreißenden Märchen von Hans Christian Andersen, den Brüdern Grimm oder Edgar Allan Poe vor. Aber nichts half, das Mädchen verhielt sich weiterhin furchtlos und wagemutig, mit guten Absichten, die jedoch ausnahmslos zu Beulen und schlimmeren Verletzungen führten. Da „verstümmelte“ K.-Senior, so der bissige Ausdruck seiner Frau, heimlich einen wunderschönen schwedischen Kleiderschrank aus dem Jahr 1949. Wie Termiten bohrte er hunderte Löcher in den Schrank und installierte viele helle Lichter. Dorothea stellte ihn als Nachtlicht ins Kinderzimmer. Anstelle eines Wiegenlieds spielte der Schrank Tschaikowskis „Beerdigung der Puppe“. Nach nur einer Woche hatte Dorothea einen ausgeprägten Sinn für Angst und einen starken Selbsterhaltungstrieb. Sie verstarb im Alter von 83 Jahren in einem Pflegeheim, ohne Erben zu hinterlassen. Dorothea war nur 150 cm groß.